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Festpredigt beim Hauptfest am 4. Februar 2024
Die Sieben Worte Mariens
Warum wurde Gott in Maria Mensch?
Eine schöne theologische Antwort ist: Damit wir alle „Maria“ werden. So wie Abraham der Vater aller Glaubenden im Alten Bund war, ist es Maria im neuen. Maria glaubte Gott und so kam Gott in die Welt.
Die Liebe der göttlichen Menschwerdung verbindet sich bei Maria mit der menschlichen Liebe von Mutter und Kind. Diese größte aller menschlichen Liebe wird hier von der immer größeren Liebe Gottes unterfangen. "Und wenn eine Mutter ihr Kind vergessen würde, ich werde dich nie vergessen", beschreibt es das Verheißungswort des Jesaia (Jes.49,15).
Das Sein wie „Maria“ findet in ihren sieben Worten, die in der Heiligen Schrift von ihr bezeugt sind, einen schönen Betrachtungsbezug. Wir kennen die sieben Schmerzen Mariens oder die sieben Worte Jesu am Kreuz; doch die sieben Worte Mariens sind uns weniger geläufig:„Sein wie Maria“, damit auch wir Gott aufnehmen und Mensch werden lassen, ist Geschenk und Aufgabe zugleich.
Das erste Wort ist Marias Frage dem Erzengel Gabriel gegenüber - bei der Verkündigung: "Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?"(Lk 1,34). „Sein wie Maria“, heißt sehr wohl mit allen Kräften des Verstandes auf die Lebenswege achten. Kritisch dürfen wir uns mit dem im Glauben auseinandersetzen. Es ist kein zweifelndes,sondern ein ehrliches Wort Mariens.
Es mündet in das zweite:
„Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort“( Lk 1,38) . Maria kann „Ja“ sagen zu den Wegen Gottes. Oft ist es nicht einfach, frei sein „Ja“ zu sprechen - zu dem, was Gott mit mir und uns vor hat. In Maria zeigt sich ihr Vertrauen, dem allerdings das Vertrauen Gottes zu uns Menschen vorausgeht. Dieses umfängt unser Leben.
!!!Das dritte und vierte!!!! Wort Marias findet bei der Begegnung mit Elisabeth statt. Diese Begegnung kann im Glauben nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hier begegnen die „Verheißung“ und die „Erfüllung“ einander. Die Worte sind hier von Demut und Wertschätzung geprägt. Das vierte Wort ist der Gruß Mariens (Lk 1,40). Das Grüßen hat ja beim Menschen einen hohen Stellenwert. Wir legen wert auf das richtige „Grüßen“ und „Gegrüßt-werden“. Hier zeigt sich die rechte Einstellung zum Anderen. Als Gottes Ebenbilder sind wir Menschen fähig, Grüße auszutauschen und mit dem anderen in Kontakt zu treten. Gott hat uns einen Mund gegeben und ein Ohr, aufeinander zu hören und miteinander zu sprechen.
Das Magnifikat als das vierte ist am wortreichsten. Es ist ein einziger Lobpreis. Der Lobpreis bestimmt das Leben eines glaubenden Menschen. Maria tut es, weil sie erkennt, dass Gott sie wahrgenommen hat. Sie ist Bestandteil von „Verheißung“ und „Erfüllung“. Sie kann sich innerlich klein genug machen, um dies in ihrem Leben zu erfahren. „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter“ ( Lk 1,46-55). Nur in der Kraft des Geistes, der uns Glaubenden in Taufe und Firmung gegeben ist, werden wir fähig, in der rechten Bescheidenheit (Demut) Gottes Tun an uns persönlich zu erfahren.
Das fünfte Wort ist ein Wort, das Maria aus ihrem Leben heraus für uns spricht: "Kind, wie konntest du uns das antun?"(Lk 2,48). Als Zwölfjähriger musste Jesus im Hause seines Vaters sein. Maria wusste wohl auch um diese große Verantwortung, die sie für ihren Sohn hatte. Das Leben mit Gott ist nicht leicht, die Sorgen wurden bei Maria nicht kleiner. Menschliche Liebe und die Liebe zu Gott bleiben in einem spannungsreichen Verhältnis.
Das sechste und siebte Wort befinden sich in der Szene von Kana in Galiläa. Maria macht Jesus darauf aufmerksam, dass die Hochzeitsgesellschaft keinen Wein mehr hat(Joh 2,3). Der Wein ist Zeichen der Erfüllung, des erfüllten Lebens. Maria - bereits gereift im Leben mit ihrem Sohn - hat Augen für die wahren Bedürfnisse der Menschen, damit ihnen die Lebensfreude nicht ausgeht. Dieses Wort also macht auf die „Aufmerksamkeit“ aufmerksam. Es ist die stille, aber doch alles durchdringende Aufmerksamkeit. Im Licht des Heiligen Geistes sieht sie bereits mehr und zeigt uns, wie auch wir unsere Aufmerksamkeit schulen.
Aus dieser Aufmerksamkeit erwächst das große und letzte Wort Marias: „Was er euch sagt das tut“(Joh 2,5). Es fasst alle bisher gesprochenen Worte zusammen und schaut bereits auf die Zukunft. Mein Handeln ist ganz vom Wort Jesu geprägt. Das Leben ist bei Maria ganz davon bestimmt, auf Gott zu hören und ihm nachzufolgen,damit der Wein nicht ausgeht. Der Wein ist die Verbindung mit Jesu Leben und die Erfüllung unseres Lebens. In Tod und Auferstehung wird er unser Leben vollenden. In der Eucharistie haben wir schon die Verbindung mit diesem Weg und das Ziel in Gott.
Von Pfarrer Thomas Gruber, Hallbergmoos